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Landwirtschaft ist Gesellschaftspolitik - Agrarpolitisches Seminar der Landjugend Salzburg

| Landwirtschaft & Umwelt
(c) Redaktion Salzburger Bauer

Beim zweiten Agrarpolitischen Seminar im Salzburger Heffterhof trafen sich am 28. April 2015, 65 interessierte Landjugendmitglieder und Schüler, und informierten sich, diskutieren und zeigen zukünftige Wege in der Land- und Forstwirtschaft auf. Landesrat DI Dr. Josef Schwaiger eröffnete die Veranstaltung mit den Worten: „Es muss ein zeitgemäßes Bild der Landwirtschaft gezeichnet werden. Weder Richtlinien noch Förderdiskussionen garantieren die Zukunft der Landwirtschaft. Ob man €10,- am Hektar mehr oder weniger Förderung bekommt, ist nicht ausschlaggebend. Die Landwirtschaft wird durch junge Botschafter und deren Innovationen getragen.“

Mehrere Generationen unter einem Dach: Damit der Bauernhof nicht zum Dampfkessel wird

Der erste Teil der Fachtagung behandelte das Zusammenleben am Hof: Wenn mehrere Generationen unter einem Dach leben, kann das vermehrt zu Reibungspunkten führen. Die Beziehung Schwiegermutter – Schwiegertochter zählt mitunter zu den herausforderndsten im Zusammenleben am Bauernhof. Susanne Fischer, Dipl. Lebens- und Sozialberaterin weiß aus ihrer langjährigen Erfahrung, dass es in erster Linie an der gegenseitigen Wertschätzung, an Respekt und Toleranz mangelt. „Meistens wird in den Familien über all jenes gesprochen, was nicht passt. Selten jedoch, welche Fähigkeiten und Besonderheiten man an anderen Familienmitgliedern schätzt.“ Getrennte Wohnräume sind für Fischer unbedingt notwendig. „Jeder von uns braucht einen Ort, an dem er sich zurückziehen kann und ungestört ist. Zwei Öfen sind zwar teurer in der Anschaffung, aber sehr förderlich für ein harmonisches Zusammenleben unter einem Dach“, betont Fischer. Das Hauptaugenmerk legte die Lebens- und Sozialberaterin an die junge Beziehung, die stets gepflegt werden muss. „Nehmt euch Zeit für euch, überrascht den Partner immer wieder mit kleinen Gesten und besprecht, welche Werte euch als Paar wichtig sind – dann gelingt alles andere auch“, ist Fischer überzeugt.

Innovativer Arbeitsplatz Bauernhof: Jungbauern beschreiben ihren Weg

Um 15.45 Uhr startet der Höhepunkt des zweiten agrarpolitischen Seminares. Zwei junge HofübernehmerInnen standen Rede und Antwort und präsentierten ihren Betrieb. Bernhard Perwein, 27 Jahre und kommt aus Leogang und ist Absolvent der HLFS Ursprung. 2004 fand die Zusammenlegung der Betriebe Ziefernbauer und Ottingbauer statt. Der große Vorteil darin bestand in der Arbeitsteilung für die Betriebsführer. 2010 folgte auf Initiative Perweins die Gründung des Milchlieferservice „Mei Muich“, bei dem die Milch nicht nur geliefert sondern auch zu einem umfangreichen Joghurtsortiment weiterverarbeitet und direkt vermarktet wird. Anton Spitzauer ist 23 Jahre alt und führt einen Bio Gemüsebaubetrieb in St. Georgen. „Salzburg ist ein typisches Milchlieferungsland. Einen anderen Weg einzuschlagen birgt Risiken und gleichzeitig viele Chancen. Mut wird belohnt. Mit Ideen und einem ausgereiften Konzept lässt sich viel umsetzen, “ so der junge St. Georgener.

Das Potential in der heimischen Landwirtschaft liegt in der Qualität der Lebensmittel. „Kraft und Mut ist erforderlich um den eigenen Weg zu bestreiten“, so Landesrat Sepp Schwaiger, der bekräftigt, dass man als junger Hofübernehmer diese Ausdauer braucht, auch wenn man mit neuen Ideen auch mal als Außenseiter gilt. „Die Generation vor euch hat es anders gemacht als ihr und ihr macht es anders als eure Nachfolger. So entwickelt sich die Landwirtschaft weiter und meistert die Herausforderungen, “ so Landesrat Schwaiger, der den Anliegen der jungen Unternehmer viel Wert beimisst: „Junge HofübernehmerInnen brauchen den Rückhalt ihren Hof bewirtschaften und auch neue Ideen umsetzen zu können. In Salzburg setzen wir dabei auf die hohe Qualität der Ausbildung  in den Landwirtschaftsschulen, das Ländliche Fortbildungsinstitut und die Landjugend. Die jungen Bäuerinnen und Bauern sind Taktgeber und bringen Lebendigkeit in den ländlichen Raum. Mit unserer Politik schaffen wir bestmögliche Rahmenbedingungen, dass eine betriebliche Entfaltung und vor allem eine Spezialisierung möglich ist. Dort wo die jungen Menschen, das tun, was sie können und wofür ihr Herz schlägt, wird es gelingen die Weichen für die Zukunft richtig zu stellen“, sagt Agrar-Landesrat Josef Schwaiger.

Galerie Agrarpolitisches Seminar

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