Frühlingszeit ist Maibaumzeit
Gar so lang ist es nicht mehr hin, bis in allen Gemeinden des Bezirkes der Maibaum erstrahlt. Am 26. März 2015 veranstaltete die Landjugend Salzburg einen Infoabend im JUFA St. Michael zum Thema Maibaumaufstellen. Delegationen von fünf Ortsgruppen des Bezirkes holten sich Informationen von Fachexperten und tauschten sich über die Gebräuche in den jeweiligen Gemeinden aus.
St. Michael. „Einmal einen Maibaum mit der Hand aufstellen, ohne Kran und maschinelle Unterstützung – das wär doch was!“ Mit diesem Gedanken lud die Salzburger Landjugend die Ortsgruppen des Lungaus nach St. Michael ein. Als ReferentInnen waren die Obfrau der Salzburger Heimatvereine Walli Ebner und Volkskultur Referent Hans Strübler im Einsatz. Beide blicken auf jahrelange Erfahrung beim Traditionellen Maibaumaufstellen zurück. Alljährlich stellen sie mit ihrem Heimatverein den Baum nicht nur in ihrer Gemeinde Faistenau auf, sondern waren auch schon bei der Stieglbrauerei zu Salzburg im Einsatz. „Einen Maibaum mit der Hand aufzustellen bedarf einiges an Vorbereitung und vor allem kräftige Burschen (oder Mädchen)“, so Hans Strübler von der Salzburger Volkskultur. Liegt der Baum bereit, so wird er Schritt für Schritt mit Gabeln angehoben und mit stehenden Brettern unterlegt. Ab ca. 5 Metern kommen die sogenannten „Schwoagln“ zum Einsatz. Das ist ein Stangenpaar aus Holz, das an der Spitze zusammengebunden ist. Das Prinzip kam früher auch beim Aufstellen von Strommasten zum Einsatz. Mit 4-6 „Schwoagln“, unterschiedlicher Länge, wird der Maibaum in die Höhe gestemmt. Sobald der Baum annähernd senkrecht steht, wird er von der gegenüberliegenden Seite von einem Stangenpaar gegen Überkippen gesichert. Grundvoraussetzung ist ein länglicher Maibaumschacht, bei dem der Stamm Schritt für Schritt fixiert werden kann, damit er nicht ruckartig nachgibt. Besonders wichtig ist der Moa. Das ist jene Person, die die Kommandos an die einzelnen Träger der Schwoagln gibt. Des Weiteren sind 3-4 Leute im Einsatz, die die Richtung des Maibaumes im Auge behalten und vier Personen je Schwoagl für das schrittweise Aufstemmen. In Summe ergibt das 30-40 Personen. Das Aufstellen mit der Hand birgt natürlich auch Risiken. Zur Sicherheit sollte ein Kran zur Verfügung stehen, falls beispielsweise Schlechtwetter einsetzt oder sonstige Probleme auftauchen. Mancherorts ist das Aufstellen aufgrund der beengten Lages des Ortskernes kaum möglich. Bei einem waren sich die TeilnehmerInnen jedoch einig: beim Maibaumaufstellen steht das gemütliche Zusammensein im Vordergrund. Durch die feierliche Atmosphäre des Maibaumfestes wird dem Brauch ein besonderer Charakter verliehen. Die Landjugend Lessach stellt den Maibaum seit jeher mit ihrer Muskelkraft auf. Lediglich eine Winde unterstützt das Prozedere. In den nächsten Jahren folgt möglicherweise der eine oder andere Verein diesem Vorbild. Bis dahin wird geplant, begutachtet und Knowhow aus den Nachbarbezirken eingeholt.