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Bäuerlicher Jungunternehmertag 2017

| Landwirtschaft & Umwelt

Ganz im Zeichen von BETRIEBSWIRTSCHAFT, MARKETING, TIERWOHL, LEBENSQUALITÄT und HOFÜBERNAHME stand der diesjährige bäuerliche Jungunternehmertag in Raumberg-Gumpenstein. Am Vormittag fand für alle Interessierte eine Führung in der Forschungsanstalt Raumberg-Gumpenstein statt. Aber statt einer herkömmlichen Runde durch den Stall, konnten die TeilnehmerInnen auch einen Blick in den Forschungsteil am Gelände werfen. Die neuen Respirationskammern zogen viel Aufmerksamkeit auf sich. Viele fragten sich zu Beginn, was denn das sei? Konkret handelt es sich dabei um eine luftdicht verschlossene Kammer in der beispielsweise für ein paar Tage eine Kuh gehalten wird. Durch die Kontrolle der Zu- und Abluft kann beobachtet werden wieviel O2 durch die Atmung aufgenommen und wie viel CO2 ausgeamtet wird. Durch solche Messungen kann nicht nur herausgefunden werden wie viel CO2 von Kühen produziert wird, sondern auch wie sich der Kraftfuttereinsatz und die Milchleistung auf den Gasausstoß auswirken.

Neben dieser neuen Einrichtung wird weiterhin im Milchkuhstall geforscht. Derzeit befinden sich 63 Milchkühe zweier unterschiedlicher Rassen im offenen Laufstall mit Cuccetten Boxen im Außenbereich. Neben Fleckvieh und der typischen Milchviehrasse Holstein Friesian, werden in der Forschungsanstalt auch auf Lebensleistung gezüchtete HF (Holstein Friesian) und Tiere der neuseeländischen HF-Variation „Kiwi breed“ gehalten. Der zweite Teil der Besichtigung führte die TeilnehmerInnen auf die Versuchsflächen. Neben den klassischen Anbauversuchen, die oft nur über wenige Jahre gehen, sind hier auch Langzeitversuche zu sehen. „Ich fand es sehr spannend, das auf einer Parzelle zum Beispiel seit 60 Jahren nicht mehr gedüngt wurde und wie sehr sich dort der gesamte Pflanzenbestand verändert hat. Statt typischer Wiese mit Gras, Leguminosen und Kräutern findet man dort nur noch Moos und wenige Kräuter. Im Vergleich dazu ist selbst jetzt im Herbst die gut gedüngte Fläche daneben sehr viel höher, artenreicher und vielfältiger“, so Margreth Rehrl, Landjugendreferentin der Landjugend Salzburg. Nach einer kurzen Pause ging es für die Jugendlichen und jungen Erwachsenen weiter mit den Inputs der einzelnen Referenten. Nach der Eröffnung von Maria Stiglhuber und Martin Stieglbauer startete DI Dr. Leopold Kirner mit seinem Vortrag „Fit in die Zukunft? Neue Wege in der bäuerlichen Unternehmensführung“. Neben der betriebswirtschaftlichen Sicht, konnte er die Zuhörer mit psychologischen Fakten in seinen Bann ziehen.
Als krasser Kontrast zum typisch geplanten und festgelegten betriebswirtschaftlichen Weg zum Erfolg berichtete Theresa Imre, eine bekannte Foodbloggerin und Gründerin der Internetseite markta.at, von ihrer Erfolgsgeschichte.
Darauf folgte ein Vortrag zum derzeit sehr aktuellen Thema „Tierwohl in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung“ von DI Dr. Elfriede Ofner-Schröck. Nach einer kurzen Pause konnte Angelika Wagner die ZuschauerInnen mit ihrem Referat zu „Mixed Generations - Wie lebt es sich’s leichter zusammen?“ zum Nachdenken und gleichzeitig zum Lachen bringen.
Andreas Bischof stellte als letzter seinen Betrieb, den Tobiashof vor. Neben regionstypischen Braunviehkühen finden sich am Hof eine Herde Alpakas. Ein Roundtable mit drei sehr interessanten Herren und einer Dame welche sich mit der Frage „Zukunft Landwirtschaft – Was braucht die Jugend?“ auseinander setzten war ein fachlich sehr interessanter Abschluss dieser Veranstaltung. DI Michael Esterl welcher für das Bundesmisterium für Land- & Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft arbeitet, gab einen Einblick in die agrarpolitische Arbeit, welche besonders auch für die Jugend Sorge zu tragen hat. Der Präsident der Landwirtschaftskammer Steiermark Ök.-Rat Franz Titschenbacher unterstreicht die Wichtigkeit der nächsten Generationen in der Landwirtschaft und berichtet von einem lebenslangen Lernprozess. Landwirtschaftskammerrätin Christa Schörkmaier harkt auch bei diesem Thema ein, sie gibt ihre Erfahrungen bei der Hofübergabe weiter und aus diesem Gespräch kann jeder der zukünftig einmal übernehmen wird sehr viel mitnehmen. Johann Diwold, Bundesobmann-Stellvertreter, findet sich in der Rolle der nächsten Generation wieder und findet, dass es wichtig ist die zukünftigen HofübernehmerInnen auch einen Blick über den Tellerrand wagen bevor sie den Betrieb übernehmen. Alles in allem war der bäuerliche Jungunternehmertag 2017 eine sehr interessante und vielseitige Veranstaltung im grünen Herzen Österreichs.

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